Samstag, 20. November 2010

Aktuelle Entwicklung der Acaibeere

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Acai ständig gestiegen. Seit die Frucht als Lifestyleprodukt entdeckt wurde, erobert sie vom Amazonasdelta aus die ganze Welt und ist auch bei uns angekommen. Die gestiegen Nachfrage eröffnet der armen Landesbevölkerung neue Märkte und finazielle Perspektiven. In der Saison sind immerhin 30.000 Pflücker beschäftigt und in manchen Gemeinden stellt Acai zwei Drittel des gesamten Haushaltseinkommens dar. Kein Wunder also, dass Acai heute zu den wichtigsten der 232 Palmenarten Brasiliens zählt.

Brondizio et al. (2003) unterscheiden fünf Phasen der historischen Acai-Nutzung:

1. Die vorkolumianische Phase, in der Acai von den Menschen genutzt wurde, die die Überschwemmungsgebiete bewohnten.

2. Die Phase, in der Acai nach 1700 Grundnahrungsmittel der Landesbevölkerung war. Damals schufen die Bewohner der Überschwemmungsgebiete in verstreut liegenden Haus- und Dorfgemeinschaften oder Städten die Grundlage der Acai-Kultivierung.

3. Die Phase in der Acai als Grundnahrungsmittel der Stadtbevölkerung diente. Sie wurde vor allem durch das mit der Landflucht einhergehende starke städtische Bevölkerungswachstum in Behlem Ende der 1960er- bzw. Anfang der 1970er Jahre prägte.
So wuchs die Stadt in den letzten 50 Jahren von 300.000 Einwohner auf knapp 1,5 Mio. und die Menschen brachten natürlich Ihre Ernährungsgewohnheiten mit. Von 1975 bis 2000 hat sich die Acai Produktion in Brasilien entsprechend von knapp 20.000 auf stattliche 140.000 Tonnen (Zahlen bis 2004) jährlich versiebenfacht. Und während der Haupterntesaison von Juni bis Dezember werden täglich etwa 200.000 Liter Acai-Saft konsumiert.

4. Die Phase der Nutzung der Modenahrung von Städten. Sie begann mit der Entdeckung von Acai als natürlicher Energiespender in den 1990er Jahren.

5. Die Phase der internationalen Vermarktung, die vor einigen Jahren einsetzte. Dazu haben neue techniken wie Gefriertrocknung und die Möglichkeit, das Fruchtmark tiefgefroren über weitere Strecken zu transportieren, beigetragen, denn die gepflückte Frucht ist nur 24 Std. haltbar. Importeure versichern, dass Qualität und Geschmack bei sachgerchtem Transport kaum leiden. Heute werden in Brasilien ca. 10.000 Tonnen gefrohrener Acai-Extrakt verzehrt und weitere 1.000 Tonnen weltweit exportiert. Mit Acai-Fruchtextrakten werden jährlich etwa 150 Mio. Dollar Umsatz in den Amazonas-Gebieten erziehlt. Im Sommer werden allein in Rio de Janeiro monatlich 500 Tonnen und in Sáo Paulo 150 Tonnen gefrorenes Acai-Mark umgesetzt.

Mittlerweile ist Acai eines der wichtigsten Exportgüter des Amazonas ins übrige Brasilien und in die ganze Welt. In Belém dem Hauptumschlagplatz, wird doppelt so viel Acai wie Milch konsumiert und es ist damit neben Moniak ein Hauptnahrungsmittel. In der Haupterntesaison, also während der Trockenzeit, findet man hier auf dem Hauptmarkt, dem „feira do acai“, täglich 10.000 bis 15.000 Acai-Körbe, die sogenannten „paneiros“. Das entspricht 150 – 180 Tonnen Frucht. Ein großer Teil davon wird von den Betreibern der Acai-Geschäfte gekauft und weiterverarbeitet. In der Hauptsaison findet man in Belém bis zu 100 Acai-Makler und alleine 300 Carregadores, also Arbeiter, die Acai transportieren und die Boote entladen.

An der Vermarktung der Acaibeere sind etliche Berufsgruppen beteiligt: die Eigentümer, die Farmpächter, die Mittelsmänner (sorgen für den transport zum Markt), die Makler, die Vermarkter und die Konsumenten – nicht zu vergessen natürlich die Pflücker und die Träger. Der Marktpreis unterliegt saisonalen, ja sogar tageszeitlichen Schwankungen.

Wenn Sie mehr über die Acaibeere erfahren möchten und wie auch Sie vom Boom der Acai in Europa profitieren können, erfahren Sie unter www.w2.eu